slimshady777's Journal, 07 Jul 20

"Herunterfahrender Stoffwechsel" und "Der Energieverbrauch geht runter"?

View Diet Calendar, 07 July 2020:
1463 kcal Fat: 47.41g | Prot: 47.94g | Carbs: 179.10g.   Lunch: Butter, Harter Parmesan, Olivenöl, Knoblauch, Spaghetti Trocken. Dinner: Augustiner Helles, Linseneintopf. more...

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Comments 
1) Die Diskussion um den „herunterfahrenden Stoffwechsel“ ist mit Privatsetzung des Anstoß gebenden Profils eingestellt worden. Aber einiges erscheint mir weiterhin unklar und fraglich, doch interessant. Und ich finde, jeder kann seinen Nutzen daraus ziehen, wenn wir die Sache fruchtbar besprechen und ausreichend erledigen, weswegen das nunmehr hier stattfinden kann. Mein Eindruck, den ich durch sporadisches Lesen gewonnen habe, ist, dass der Ausdruck: „Der Stoffwechsel fährt herunter.“ nur dann sinnvoll (aber Presse-Deutsch) ist, wenn ein bestimmter Umstand eintritt. Sagen wir mal, jemand ist tatsächlich am Verhungern. Wenn aber jemandes Unterernährung darin besteht, dass ihm 500 kcal bis zum Energiebedarf eines bestimmten Tages fehlen und er genügend Fett am Leibe hat, so kann von „Der Stoffwechsel fährt herunter.“ nicht, sondern höchstens von Stoffwechselweg A „fährt“ zugunsten von B (C, D, oder irgend eine Kombination derselben) „herunter“ die Rede sein. Neben der Phrase: „Der Stoffwechsel fährt herunter.“ ist es auch gängig von „Der Energieverbrauch geht runter.“ zu reden. Aber ob jemand am Verhungern oder in 500-Kcal-Unterernährung ist, der Energieerhaltungssatz ist in beiden Fällen gültig, d. h. die „Energie wird (...)“ nicht „(…) verbraucht“ und das Prädikatsnomen (in „Der Energieverbrauch geht runter.“) müsste, wenn denn schon, „Energiebedarf oder -Umsatz“ heißen; Energie wechselt nur die Form. Nun ist jemand, der tatsächlich am Verhungern ist, jemand, dessen starke Unterernährung und Körperfett nicht ausreicht, als dass sein Grund-Bedarf oder -Umsatz sich dadurch decken könnte. Er steht kurz vor dem Tode; ihm fehlt Energie in chemischer Form. Weil er aber ungenügend nutzbare Stoffe durch die Nahrung aufnimmt und ihm körpereigenes Fett fehlt, greift sein Stoffwechsel neben abnehmender Fettverbrennung zunehmend die Möglichkeit auf, Muskelgewebe abzubauen. Wenn aber Muskelgewebe abgebaut wird, gehen die Muskelzellen flöten, und wenn die passé sind, so geht auch der Energiebedarf künftiger Tage „herunter“. Freilich ist das „suboptimal“ aber notwendig, um zu überleben. In dem Falle kann man schon von einem „herunterfahrenden Stoffwechsel“ reden, wenngleich die Wortwahl fadenscheinig bleibt – und auch wenn‘s „böse“ klingen mag: besser ist „sich degenerierender Stoffwechsel“.  
07 Jul 20 by member: slimshady777
2) Nun da wir einige grundlegende Begrifflichkeiten, die ständig für Verwirrung sorgen, erledigt haben, ist das Seppi‘sche Gedankenspiel in Augenschein zu nehmen: „Ein Proband nimmt täglich [= jeden Tag] genau seinen Tagesbedarf [= +/- 0 cal; er ist weder im Über-, noch Unterschuss.] an Kalorien zu sich. Warum kommt sein Stoffwechsel nicht einfach auf die folgende Idee: Ich fahre jetzt a bisserl runter und lege die gesparten Kalorien in Form von Fettdepots an, denn schließlich könnten ja schlechte Zeiten kommen und ich habe nichts lieber als Fett und geb es überhaupt nicht gerne wieder her - also kann ich gar nicht genug davon haben.“ 
07 Jul 20 by member: slimshady777
3) Der Grund, weswegen Fetteinlagerer überhaupt evolvierten, leuchtet mir ein; wer keine Energie im Fett einlagert, sondern seinen Stoffwechsel oder Zelltätigkeit im allgemeinen herunterfährt, wenn zu wenig, und hochfährt oder ausscheidet, wenn zu viel, der hat dann, wenn schlechte Zeiten eintreten, ein Problem; er kann sich in seinem heruntergefahren Zustande (auf Sparflamme) nicht gegen Fett einlagernde Konkurrenten, welche in Hungerphasen weiter easy-peasy Fettverbrennung betreiben können, durchsetzten. Auf Dauer stirbt er und Sparflammen-Artgenossen aus. Er hat also einen Grund (Steigerung seiner biologischen Fitness oder verbesserte Überlebenschancen), Fett einzulagern.  
07 Jul 20 by member: slimshady777
4) Im Beispiel heißt es aber, „Ein Proband nimmt täglich genau [!] seinen Tagesbedarf an Kalorien zu sich. […, der Stoffwechsel:] fahre jetzt a bisserl runter [!] und lege die gesparten Kalorien in Form von Fettdepots an.“. Das hieße aber – certis paribus –, dass die Stoffwechselprozesse oder -wege nicht gleichbleibend, sondern sich zugunsten der Fetteinlagerung verschiebend ablaufen. Wenn das aber der Fall ist, muss wenigstens ein anderer Prozess so weit herunterfahren werden, dass dafür Fett eingelagert werden kann. Dass man bei Überernährung Fett einlagert, ist klar. Fraglich bleibt aber, weswegen das genau den Tagesbedarf deckender Ernährung passieren würde. Das wäre, wie mir scheint, wieder über die Ernährung denk- und erklärbar. Nehmen wir z. B. jemanden, der seinen täglichen Energiebedarf durch Einnahme entsprechender Menge raffinierten Zucker exakt deckt, doch weder Glykolyse, noch Glykogensynthese kann ad infinitum betrieben werden, noch wird die Nahrung einfach ausgeschieden, also kommt es schrittweise zur Fetteinlagerung. Andernfalls könnte ich mir vorstellen, dazu kann ich aber nun wirklich nichts sagen, dass es genetisch verankert (wenn hinreichend lange ausglichen → De-Novo-Lypogenese ↑ & andere/r ↓) ist. Jedenfalls hätte beide Erklärungen den Anschein eines „herunterfahrenden Stoffwechsels“ und „Der Energieverbrauch geht runter.“, doch den haben wir ja ausgeschlossen. 
07 Jul 20 by member: slimshady777
Wenn ich hierzu mal etwas beitragen darf: Seit Jahren decke ich meinen Kalorienbedarf regelmäßig nicht. Da fehlen immer zwischen 200 bis 500 Kalorien. Trotzdem habe ich jährlich ca. 5kg zugelegt. Meine Hausärztin daraufhin angesprochen, bekam ich die Aussage, dass ich zuwenig Kalorien aufnehme, wodurch mein Körper meint, er müsse Reserven anlegen. Fällt mir auch nicht leicht zu glauben, aber wenn's die Tante Doktor sagt... 🤷‍♂️ 
07 Jul 20 by member: RigoK
Es kann helfen, Deine Werte erneut zu bestimmen. Die Seite https://www.sailrabbit.com/bmr/ stellt einige Formeln zusammen.  
07 Jul 20 by member: slimshady777
Was mir Ärzte oder wer auch immer unbegründet empfehlen, kann ich genauso gut einfach verwerfen. ← Hitchens 
07 Jul 20 by member: slimshady777
Oder man nehme sich Hume, Leibniz, Wolff ... bis Aristoteles, ... zum Beispiel.  
07 Jul 20 by member: slimshady777
Worum soll es hier nochmal gehen? 
07 Jul 20 by member: Multigirl80
»Ich esse genau das, was ich brauche – warum nehme ich zu, geht mein Stoffwechsel/Energieverbrauch herunter?« 
07 Jul 20 by member: slimshady777
Ah, okay. Nein, tut er nicht. Irgendeine Variable in der Rechnung ist falsch oder ungenau. 
07 Jul 20 by member: Multigirl80
Dein Punkt 3) trifft genau den Kern. zu Punkt 4) Die Frage die sich bei dem beschriebenen Fall aufdrängen MUSS ist, warum sollte ein Stoffwechsel der 2.500 kcal an Nahrung aufnimmt, diese vollständig "verbrauchen", wenn er doch seine ganzen Körperfunktionen auch mit nur 2.000 kcal aufrecht erhalten könnte und 500 kcal in Fett ablagern für schlechtere Zeiten. Der Stoffwechsel wurde in Millionen von Jahren darauf getrimmt soviel Energie wie nötig bereitzustellen, aber so wenig wie möglich. Der Leistungsstoffwechsel ist gegeben: Es ist eine gewisse Arbeit (Energie) zu verrichten und diese muss auch geliefert werden. Mit mehr Übung und Erfahrung steigt zwar der Wirkungsgrad beim Verrichten dieser Arbeit, aber das nutzt der Körper immer, auch bei guter Ernährungslage. Bleibt also der Grundumsatz, der runtergefahren werden könnte. Der Grundumsatz zur Erhaltung der Organe und Körperfunktionen in Ruhe, ist aber erst recht so eingestellt: Soviel wie nötig - so wenig wie möglich. Alles andere wäre ein Motor mit zu hoch eingestelltem Standgas. Er würde im Stand zu viel verbrauchen und viel stärker verschleißen. Beim Versuch das Standgas niedriger einzustellen als nötig führt zum Absterben des Motors. Es wäre völlig sinnfrei, das Standgas höher einzustellen mit dem Argument: "Dann könne man Sprit sparen, wenn der Tank leer wird". Komischerweise leuchtet das jedem sofort ein, dass das ein Schildbürgerstreich wäre. Beim Stoffwechsel finden viele das dann plötzlich logisch und plausibel. So dass es selbst Ärzte nachbeten. Aber wie oben gut beschrieben: Logik und wissenschaftliches Denken ist nicht jedem Mediziner gegeben. 
07 Jul 20 by member: seppi422
1. Ja, ihr habt Recht in Punkt Stoffwechsel. Und 2. Ja, ihr habt Recht, viele Ärzte sind da leider absolut uninformiert.  
07 Jul 20 by member: Luise Freiheit
Korrektur zu 1) d. h. die „Energie wird (...)“ nicht „(…) verbraucht“ und der Prädikativ (verbraucht) müsste, wenn denn schon, „umgewandelt“, „umgeformt“ o. dgl. und das Subjekt in „Der Energieverbrauch geht runter.“ „Energiebedarf oder -Umsatz“ heißen. 
07 Jul 20 by member: slimshady777
*das 
07 Jul 20 by member: slimshady777
Hier scheint doch eine Art ökonomisches Prinzip durchzudringen: nimm viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Erfülle A, B, C, D, nimm das, was du brauchst, aber halte den Aufwand möglichst gering, denkt sich Stoffwechsel, der alte Ökonom. 😁 Und die Standgas-Analogie ist klasse. 
07 Jul 20 by member: slimshady777

     
 

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